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Gemeinsam geht mehr.

Distrikt 111 - Westfalen-Lippe | 02. Mai 2025 | Rudolf Wehmeyer
Der Lions Club Münsterland Graf Arnold und Rotary Steinfurt helfen gemeinsam in der Ukraine mit Hilfsgütern, Projekten und medizinischer Versorgung. Rudolf Wehmeyer berichtet.
| Rudolf Wehmeyer
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Ein Bericht von Rudolf Wehmeyer (LC Münsterland Graf Arnold):
Der Lions Club Münsterland Graf Arnold engagiert sich für verschiedene humanitäre Projekte in der Ukraine. Durch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Rotary Club Steinfurt werden Kräfte gebündelt, die zu Synergieeffekten und damit zu schneller und unbürokratischer Hilfe führen.

Nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hat der Lions Club Münsterland Graf Arnold schnell reagiert und Activitys für das überfallene Land durchgeführt. Mit dem daraus generierten Geld haben wir eine Lieferung von medizinischen Hilfsprodukten und Medikamenten des Rotary Clubs Steinfurt unterstützt. Claus Muchow, ein weit bekannter Krisenmanager und ein persönlicher Freund, hat über den Kontakt zu einem rumänischen Krankenhaus den „Vertrieb“ organisiert.

Mit den ersten Erfahrungen in der Tasche konnte Rotary Steinfurt einen Großspender gewinnen, der die Ukraine-Aktion mit rd. 2.500.000 € unterstützt und es entstand ein direkter Kontakt zum Rotary Club Cherkassy. Cherkassy liegt etwa 180 km südlich von Kiew. Über den Weg Cherkassy wurden im Wesentlichen Krankenhausbetten geliefert.

Im Februar 2024 sind wir, Claus Muchow (Rotary Steinfurt), Axel Roll (Journalist der Westfälischen Nachrichten) und ich, Rudi Wehmeyer (Lions Club Münsterland Graf Arnold) in die Ukraine gefahren um die Hilfsgüter persönlich zu übergeben und deren Verwendung in Augenschein zu nehmen. Unsere Präsenz verleiht den Aktionen ein Gesicht. Für Claus Muchow war dies bereits die dritte Reise in die Ukraine. Eine weitere Reise folgte im August 2024. Für Februar/März ist der nächste Besuch geplant.

Die Besuche führten uns u. a. nach Cherkassy, Kiew, Butscha, Charkiw, Odessa und Dnipro.

Der Besuch eines kriegsgebeutelten Landes hinterlässt tiefe Eindrücke. Der Mut und der Wille der Menschen, die zu Freunden geworden sind, hat mich tief berührt. Ich konnte sehen, was der Krieg mit der zivilen Bevölkerung, ausserhalb der kriegerischen Handlungen an der Front, macht. Vor dem Hintergrund allgegenwärtiger Bomben und Raketenalarme, verdienen die Bemühungen auch noch ein halbwegs normales Leben zu führen, großen Respekt. Sie versuchen das vor Allem der Kinder wegen.

Durch Besuche bei verschiedenen Einrichtungen

  • Krankenhäuser; Amputationszentren, Rehazentren
  • Minensucher
  • Eine Forensikerin, die tote Soldaten birgt
  • Kultur,- und Sportzentren, die sich um traumatisierte Kinder und Jugendliche kümmern
  • Jugendcamps
  • ….

wurde mir klar, wo und wie wir, ganz im Sinne unserer Lionsethik, helfen können. Gezielt, schnell und unbürokratisch!

Wir haben eine Kooperationsvereinbarung mit Rotary Steinfurt getroffen um die erprobten Wege in die Ukraine gemeinsam nutzen zu können und gemeinsame Projekte zu fördern. Dank dieser nachweisbar funktionierenden Hilfsinfrastruktur konnte der Lions Club Münsterland Graf Arnold allein in 2024 über 70.000 € Spenden generieren, die den unten aufgeführten Projekten zugeführt werden konnten. Gemeinsam mit Rotary Steinfurt sind allein in 2024 Hilfslieferungen in Höhe von ca. 350.000 € in die Ukraine geflossen.

  • 160 Generatoren: Der Winter steht vor der Tür und die Stromversorgung wird zunehmend von den Russen bombardiert. Um die ärztliche Versorgung in den von uns betreuten Projekten zu unterstützen sind Generatoren unerlässlich.
  • Rollstuhlbus: Bei Gesprächen in einem Amputationskrankenhaus in Smila wurde deutlich, dass ein Fahrzeug für den Transport von Patienten fehlt. Wir haben einen Rollstuhlbus mit hydraulischer Hebebühne gekauft und an das Krankenhaus übergeben.
  • Röntgengerät: Wir konnten ein c-Bogen Röntgengerät erwerben und einem Krankenhaus zur Verfügung stellen
  • Dentalequipment: Aus einer Zahnarztpraxis bekamen wir umfangreiches Dentalequipment incl. Kieferscanner für den mobilen Einsatz in Frontnähe
  • Forensik: In Odessa arbeitet eine junge Forensikerin die die Körper gefallener Soldaten birgt, sie identifiziert und die sterblichen Überreste den Angehörigen übergibt. Gegnerische Tote werden den Russen übergeben.
  • Kultur,- und Sportzentrum: In einem Kulturzentrum und in einer Sporteinrichtung werden traumatisierte Kinder und Jugendliche aufgefangen
    • Sportprojekte
    • Theater
    • Kunst
    • Musik
  • Unterwasserdrohne: Die Minensucher in Cherkassy entschärfen auch Unterwasserminen. Um die Treibminen zu identifizieren wird eine Unterwasserdrohne benötigt, die die Taucher bei Ihrer lebensgefährlichen Arbeit unterstützt.
  • Medizinisches Pflegematerial

3. Ukraine Reise vom 6. bis 13. April 2025

Bei meiner 3. Fahrt in die Ukraine haben wir wieder in Tscherkassy unser Quartier aufgeschlagen. Von dort sind wir nach Uman, Dnipro, Smila und in weitere Dörfer rund um Tscherkassy gefahren. Wir haben im Wesentlichen die bereits angestossenen Projekte besichtigt und evaluiert um zu sehen ob weitere Hilfe erforderlich ist. Wir haben in endlosen Gesprächen mit Krankenhäusern, Jugendzentren und weiteren zivilen Hilfsprojekten neue Bedarfe erkannt und für unterstützungsbedürftig eingestuft.

Insgesamt haben wir allein bei dieser Reise mit ca 250.000 € bereits genannte Projekte aus Spendengeldern unterstützt. Dabei stammen 50.000 € von Lions und 200.000 € aus dem Rotarytopf. Wir haben intensive Gespräche geführt um weitere Hilfsprojekte vor Ort „anzuschieben“. 

  • Renovierung einer Krankenhausetage in einer Kinderkrebsstation in Uman.
  • Ersatz für ein zerbombtes Einsatzfahrzeug der örtlichen Rettungstruppe in Dnipro
  • Medizinisches Equipment in verschiedenen Krankenhäusern
  • Maßnahmen zur Traumabewältigung bei Kindern und jugendlichen Kriegsopfern

Es ist bedrückend zu sehen, wie der sich verstärkende Angriffskrieg die zivile Bevölkerung verändert. Zivile Ziele werden mit Raketen angegriffen und das gleiche Ziel unmittelbar nach dem Angriff zum zweiten Mal beschossen wenn die Rettungskräfte im Einsatz sind. Das ist Terror!

Nach einem langen Gespräch unter vier Augen mit einer jungen Frau  erhielt ich folgende Zeilen von Ihr:

I’m very happy that we met in this world. That you and your friends who stand with you have the strength, patience, persistence, and courage to help—to simply come to Ukraine and see it with your own eyes, to come and offer your support. And it’s not about money. You are making global changes, influencing destinies and lives.

Hier wird deutlich welchen Stellenwert nicht nur der Einsatz der Spenden zur Hilfe sind, sondern wie wertvoll unsere Präsenz vor Ort bei den Menschen ist.