Bericht LC Münster Jumelage Zwartz Dahm - Distrikt 111 - Westfalen-Lippe
Asset-Herausgeber
Grenzen übergreifende Freundschaft: Herbert Zwartz und Karl Wilhelm Dahm

Die schon Jahrzehnte dauernde Jumelage von LC Enschede mit dem LC Münster hat in diesem Jahr ein besonders bemerkenswertes Produkt hervorgebracht. Eine enge Freundschaft verbindet seit langem unsere Lions-Freunde Herbert Zwartz (* 1928) und Prof. Karl Wilhelm Dahm (* 1932). Der jüdische Unternehmer aus Enschede und der Theologe aus Münster stehen in einem langen Diskurs, bei dem die Geschichte eine große Rolle spielt. Herbert Zwartz hat als Junge die NS Verfolgung überlebt, weil er als sog. „Onderduiker“ von niederländischen Mitbürgern über zwei Jahre versteckt wurde.
Ermöglicht wurde das Überleben der Familie Zwartz durch eine geheime Organisation, die der Pastor Leendert Overduin (1900 – 1976) aus Enschede in den Niederlanden begründete und leitete. Dieser gelang es, etwa 1.000 Menschen jüdischer Herkunft, Niederländer und auch eine Anzahl Deutscher, vor dem Verwaltungsmassenmord zu bewahren. Gesinnungstreue Familien taten sich zusammen, brachten Verfolgte heimlich in eigenen Häusern unter und statteten sie mit gefälschten Papieren und vor allem mit Lebensmittelmarken aus. Herbert Zwartz und sein Vater verbrachten bis zu ihrer Befreiung fast genau zwei Jahre in einem Zimmer von 10 qm Größe.
Über den mutigen Geistlichen erschien schon im Jahre 2000 eine Biographie in niederländischer Sprache von Arnold Bekkenkamp: Das Gewissen einer Stadt. Auf Initiative von Herbert Zwartz und Karl Wilhelm Dahm und mit finanzieller Unterstützung von LC Münster wurde das Werk nunmehr ins Deutsche übersetzt und herausgegeben. In einer Lesung am 19.Juni vor etwa 100 Zuhörern wurde das Buch der Öffentlichkeit vorgestellt. Herbert Zwartz berichtete dabei eindrucksvoll von seinen Erlebnissen und Erfahrungen. LF Martin Mustroph als Evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster ordnete die Neuerscheinung kritisch in unsere aktuellen Zeitläufte ein und hob gerade die verantwortliche Rolle des Einzelnen in einer Gesellschaft hervor, die sich ihrer humanitären Verpflichtungen nicht immer bewusst ist.
Dieses Buch-Projekt hat nach Einschätzung der Lionsfreunde aus Enschede und Münster die überaus gute, Grenzen übergreifende Zusammenarbeit beider Clubs erneut vertieft und befördert.